Tom Miranda

Adventure Bowhunter
Tom Miranda’s Quest for the Super Slam

Verlag Krause Publications, Iola/Wisconsin 2012, 367 Seiten, viele Fotos, A4-Format,
In englischer Sprache, € 25.— einschl. Porto über amazon.com

Es gibt in Deutschland nur wenige Bücher über die Jagd in den USA und schon gar nicht über die Bogenjagd. Daher habe ich mir dieses Buch mal kommen lassen und für € 25.— ist es im Vergleich zu deutschen Jagdbüchern geradezu ein Schnäppchen.

Der „Archery Super Slam“ ist ein Wettbewerb des Pope and Young Club und des Grand Slam Club/Ovis alle 29 Hochwildarten Nordamerikas zu bejagen. Man mag über solche eher sportlichen Wettbewerbe (Super Slam ist ja eine Abwandlung des Grand Slam im Tennis), wie ich kritisch denken, aber auch bei uns sind ja Trophäenschauen mit Punkten und Medaillen im Grunde sportliche Wettbewerbe.

Das Buch ist beeindruckend. Innerhalb von 13 Jahren, vom Mai 1998 bis zum Mai 2011 hat Tom Miranda alles nordamerikanische Hochwild mit Pfeil und Bogen erlegt. Er ist natürlich professioneller Journalist, Jäger und Filmemacher und er wurde auf seinen Jagden von einem Fotografen begleitet, so gibt es über seinen „Super Slam“ auch ein Video.

Jede einzelne Jagd ist genau beschrieben: Wann, wo, Wetter, Pirsch oder Ansitz, Schussdistanzen, Fluchtstrecken, Bogentyp, Pfeiltyp, Kosten etc. Es gibt Beschreibungen der einzelnen Wildarten mit vielen Photos, Lebensraum mit Landkarte.

Das Buch ist praktisch ein aktuelles Lehrbuch über die Hochwildarten in Nordamerika.

Einen Eisbären auf 22 m anzugehen und mit dem Pfeil zu erlegen ist schon etwas besonderes, selbst wenn ein Jagdführer mit Gewehr dabei war. Und wenn der Eisbär dann nach 10 m liegt und der Pfeil den Bären durchschlagen hat, ahnt man die Wirkung der modernen Bögen und Pfeile.

Ich habe mal die 29 Jagden etwas ausgewertet. Die durchschnittliche Schussentfernung lag bei 25 – 30 m, die höchste bei 65 m auf einen Wapiti. Die höchste Fluchtstrecke lag bei 450 m (ein Elch), Eisbär und Pronghorn lagen praktisch im Schuss. Von den 29 Schüssen durchschlugen 15 den Wildkörper, auch bei Eisbär, Braunbär, Grizzly, Wapiti und Karibu. 4 der Tiere wurden vom Hochstand und eines vom Bodenschirm erlegt, alle anderen auf der Pirsch. Die Jagden fanden hauptsächlich in den Rocky Mountain Staaten von Alaska bis Mexiko statt, aber auch in Nunavut, Quebec, Neufundland und Illinois.

.Ein kurzer Lebenslauf von Tom Miranda, der als Junge mit Fallenstellen anfing, und seine Vorstellungen von der Jagd bringen das Buch auch persönlich näher.

Zwei Kapitel über Bogenjagdausflüge nach Australien und Afrika runden das Buch ab.

Auch wenn man die Bogenjagd ablehnt (ich nicht) und der Jagd in den USA mit dem Lizenzjagdsystem skeptisch gegenüber steht, bietet das Buch doch viele Informationen, die vielleicht geeignet sind, manches Vorurteil abzubauen.

Auf jeden Fall ist ein hervorragend gestaltetes und phantastisch bebildertes Buch, das ich jetzt immer gerne in die Hand nehme.

Jürgen Rosemund