Harald Thomasius
Das Umfeld und Lebenswerk des Hans Carl von Carlowitz,
Oberberghauptmann zu Freiberg
Verlag Kessel, 53424 Remagen-Oberwinter, 2013, 66 S., ISBN: 978-3-941300-82-8
(www.verlagkessel.de; Fehler! Hyperlink-Referenz ungültig. € 13.-
Der Autor, Prof. Dr. rer. silv. habil. Dr. h.c. Harald Thomasius, Tharandt, zeichnet ein sehr genaues Bild der politischen und militärischen Lage sowie der historischen Entwicklung der Forstwirtschaft und des Montanwesens der Zeit vor dreihundert Jahren als im Jahre 1713 das Werk „Sylvicultura oeconomica“ publiziert wurde.
Dieses Werk liegt übrigens inzwischen mehrfach als Reprint, aber auch als Transkription in das Deutsch der Gegenwart (H. Thomasius und B. Bendix) vor.
Für forstliche Laien, die sich mit dem Prinzip der Nachhaltigkeit befassen, besonders aber auch für Fachleute sind in Thomasius Buch hochinteressante Fakten und Bewertungen zum Wirken von Carlowitz enthalten. Vor allem beschreibt Thomasius auf wissenschaftlicher Grundlage den Zustand der Wälder vor dreihundert Jahren und die Umstände und Entwicklungen, die darauf Einfluss hatten.
In besonderem Maße hatten die „Kleine Eiszeit“ und die durch den dreißigjährigen Krieg verursachten Schäden sowie der kaum zu deckende Bedarf des Bergbaus und der sonstigen Nutzungsarten Einfluss auf die damals vielerorts zu verzeichnenden Bemühungen um eine „kontinuierliche“ Versorgung aller Bedarfsträger.
So erließen einige Fürsten der Deutschen Territorialstaaten bereits im 16. Jahrhundert Holz- und Forstordnungen, um eine „fortwährende“ Versorgung ihrer Untertanen mit Holz zu gewährleisten.
Dieses Anliegen wurde etwa hundert Jahre später vom Rektor der Universität Halle, Veit Ludwig von Seckendorff, in dem staatswissenschaftlich grundlegenden Werk „Der Deutsche Fürstenstaat“ (Teutscher Fürsten=Staat) akademisch behandelt.
Schon vor dreihundert Jahren hat von Carlowitz festgestellt, dass Menschen bereits im Mittelalter eine „kontinuierliche“ Versorgung mit Holz angestrebt haben (insbesondere als Brennholz und zum Bau von Schiffen).
Von Carlowitz ist daher ein prominenter Befürworter der Nachhaltigkeit, ihm gebührt der Verdienst, dieses forstliche und ethische Prinzip als Erster in seinem Werk Sylvicultura oeconomica niedergeschrieben zu haben.
Es ist der Verdienst von Thomasius, das politische und forstwirtschaftliche Umfeld vor dreihundert Jahren aufzuzeigen, um das Buch von Carlowitz, das er durchaus auch kritisch (aus wissenschaftlicher Sicht) bewertet, angemessen einordnen zu können.
Thomasius schreibt dazu:
„Die Sylvicultura oeconomica“ von Hans Carl von Carlowitz ist das erste deutschsprachige Kompendium der Forstwirtschaft. Mit ihm wurde eine eigenständige Fachliteratur sowie disziplinäre Gliederung der sich im 18. Jahrhundert entwickelnden Forstwissenschaft begründet.“
K. Gunter v. Kajdacsy