Eduard v. Wosilovsky
Wenn die Heide träumt…
Den Rucksack am Buckel, die Flinte im Arm
Verlag Leopold Stocker, Graz, 2015, 192 S., 17 Farbbildseiten, Hardcover,
ISBN 978-3-7020-1558-9, € 19,90
In seinem vierten Buch beschreibt der Autor seine Erinnerungen an ein erfülltes Jägerleben, aber es ist kein gänzlich unpolitisches Buch: Eduard v. Wosilovsky ist Heimatvertriebener aus dem Sudetenland mit durchaus noch intensiven Erinnerungen an seine Kindheit in Böhmisch-Leipa und in Hirschberg am See. Seine neue Heimat findet er in Mitteldeutschland, im heutigen Sachsen, Brandenburg und in Sachsen-Anhalt. Als Bürger der DDR und nach der Wende der Bundesrepublik Deutschland bleibt aber seine Liebe zu Böhmen.
Seine jagdliche Heimat findet er im Schweinert, im Hainich und im Niederen Fläming sowie in den Wäldern rund um Gadegast.
Als passionierter, weidgerechter Jäger führt er Büchse und Flinte in Jagdgesellschaften u.a. in Großrevieren des Armeeforstes.
Seine jagdliche Haltung ist geprägt von Jägern und Schriftstellern wie Friedrich von Gagern und Eugen Wyler. Weidgerechtes Jagen, Schutz von Wald und Wild liegen ihm am Herzen, Schießertum verdammt er. Zur heutigen Jagdpolitik und -ausübung erhebt er äußerst kritisch seine Stimme. Dies gilt auch für seine unbequemen Äußerungen zur Politik, die man nicht immer teilen muss, die man aber mit Respekt zur Kenntnis nehmen kann, vor dem Hintergrund, dass es nach der Wende eine nicht unerhebliche Anzahl von Bürgern der DDR gab und gibt, die, vor allem in materieller Hinsicht, nicht zu den Gewinnern der deutschen Einheit zählen.
Schriftstellerisch folgt er den Fährten von u. a. Adalbert Stifter und Rainer Maria Rilke. Und dies kennzeichnet auch sein viertes Buch: Seine feinfühligen Erinnerungen können mit den Worten Gagerns beschrieben werden: „Jagd ist Schauen, Jagd ist Sinnen, Jagd ist Ausruhen, Jagd ist Erwarten, Jagd ist Dankbarsein, Jagd ist Advent, Jagd ist Bereiten und Hoffen.“
Typisch für Wosilovsky sind die wunderbaren Naturschilderungen und das Einflechten lyrischer Kostbarkeiten, daneben faszinieren bildhafte Jagdschilderungen auf Schwarz-, Rot- und Rehwild, aber auch liebe- und respektvolle Erinnerungen an Jagdkameraden und Menschen, die er verehrt und die ihn geprägt haben.
Nach „Was blieb war des Weidwerk“, „Mit Hirschruf und Passion“ und „Der Sohn des Sankt Hubertus“ ein ungewöhnliches Buch, das lesenswert ist.
K. Gunter v. Kajdacsy