Maria Wagner

Goethe und die Forstwirtschaft“

154 S., Format: 17×22,50 cm, 16 Abbildungen, davon 10 in Farbe, ISBN:3-935638-86-8, Preis € 16,-, 2. und neu bearbeitete Auflage 2011,  Verlag Kessel, Eifelweg 37, 53424 Remagen, E-Mail: nkessel@web.de, www.verlagkessel.de

 In diesem ansprechend aufgemachten Buch steht nicht der Dichterfürst Goethe im Mittelpunkt der Betrachtung, sondern seine Tätigkeit als „Minister“ in der Leitung des Herzogtums Sachsen-Weimar und insbesondere seine Beziehung zu den Forst-, Jagd- und Naturwissenschaften.
Goethe nahm in seiner langjährigen Tätigkeit in Thüringen einen  bemerkenswerten Einfluss auf eine nachhaltige Waldbewirtschaftung. Dies war insbesondere dem Umgang, der Bekanntschaft und der Freundschaft mit namhaften Thüringer Forstleuten und Jägern zu verdanken, die sein Augenmerk auf die praktischen Probleme der Forstwirtschaft und der Jagd lenkten.
Fragen der Vermessung der Reviere, Berechnung der Holzbestände und Erträge, Verwendung der Hölzer, Harzgewinnung, Köhlerei, der Kampf gegen Forstschädlinge sowie die Regulierung des Wildbestandes fanden sein Interesse.
Neben Ausführungen zu forstlichen Anpflanzungen in den Wäldern des Großherzogtums, zum Kampf gegen schädliche Waldinsekten und zur forstlichen Ausbildung werden auch Goethes naturwissenschaftliche Forschungen, wie beispielsweise sein Herbarium und seine Holzsammlung dargestellt.

Goethe selbst äußerte sich wie folgt über seine erste Zeit in Weimar:
„In das thätige Leben jedoch sowohl als in die Sphäre der Wissenschaft trat ich eigentlich zuerst, als der edle Weimarische Kreis mich günstig aufnahm; wo außer andern unschätzbaren Vortheilen mich der Gewinn beglückte, Stuben- und Stadtluft mit Land-, Wald- und Gartenatmosphäre zu vertauschen.
Schon der erste Winter gewährte die raschen geselligen Freuden der Jagd, von welchen ausruhend man die langen Abende nicht nur mit allerlei merkwürdigen Abenteuern der Wildbahn, sondern auch mit Unterhaltung über die nöthige Holzcultur zubrachte.
Denn die Weimarische Jägerey bestand aus trefflichen Forstmännern, unter welchen der Name Sckell in Segen bleibt; auch die jüngeren Edelleute folgen derselben Spur. Eine Revision sämtlicher Waldreviere, gegründet auf Vermessung, war bereits vollbracht, und für lange Zeit eine Eintheilung der jährlichen Schläge vorgesehen.“

Es ist hochinteressant, diesem wichtigen Teil seiner immerhin 56jährigen Tätigkeit (1776 – 1832) als Staatsbeamter nachzuspüren. Goethe selbst schrieb hierzu im Jahre 1795:
„Wie unser Forstwesen zuerst eingerichtet und wie es erhalten wird, verdient von einem jeden gekannt zu werden, zu einer Zeit, in welcher die Holzkonsumption immer stärker wird und man gegründete und ungegründete Sorgen für die Zukunft gar oft hören muss.“

K. Gunter v. Kajdacsy