Mitte der 1950er-Jahre gründen Forstleute, Landwirte, Jäger und weitere naturverbundene Männer aus Österreich, der Schweiz, Deutschland, Frankreich und dem Fürstentum Liechtenstein einen weltlichen Orden zum Schutz von Umwelt und Natur sowie zur Förderung weidgerechten Jagens.
Die natürlichen Grundlagen des Lebens, Boden, Wasser, Luft, werden damals wie heute wie im hohen Maß zu Lasten von Flora und Fauna überbeansprucht. Der Mensch greift in selbstzerstörender Weise in das System Erde ein. Ressourcen werden geplündert und bringen den Planeten an den Rand des Kollapses. Ein damit einhergehender Werteverfall bedroht nicht zuletzt auch die Grundsätze weidgerechten Jagens.
Um sich gegen diese Gefahren zur Wehr zu setzen, finden sich seitdem Einsichtige und Verantwortungsbewusste über die Grenzen hinweg im Orden zusammen.
Die Ordensregel fordert von den Ordensbrüdern Ehrfurcht gegenüber allem Leben und einen selbstlosen Einsatz für Wald, Wild, Flur und Jagd.
Sie stellt die Ordensbrüder eindringlich in dienende Verantwortung an der gesamten Natur als Grundlage allen Seins.
Sie verlangt aufrechte Bruderschaft und Kameradschaft untereinander. Sie verpflichtet zu offenem Wort und beispielhafter Tat für den Ordensauftrag. Alle, die in den Orden
aufgenommen werden, stimmen der Regel durch ein öffentliches Gelöbnis zu.
Ein Orden verbürgt eine über das übliche Maß hinausgehende persönliche und gesellschaftliche Verpflichtung der Mitglieder für das Anliegen. Ohne An-sehen von Person und Stand sind in der brüderlichen Gemeinschaft alle gleich.
In der Ordensordnung ist das Zusammenleben zentral in den Landesgruppen und föderal der Landesgruppen untereinander demokratisch verfasst. Die individuelle Freiheit im Denken und Handeln der Ordensbrüder bleibt in diesem Rahmen gewahrt.
Eine Vielzahl im Orden vertretener Berufsgruppen sowie die regionale, nationale und übernationale Ausrichtung ergeben breite Felder gegenseitiger Information und Unterstützung.
Dies wird verstärkt durch ein enges persönliches Kennen, freundschaftliche Beziehung unter den Ordensbrüdern und die Beschränkung auf einen überschaubaren Kreis.
Ordensbrüder fachlich zu stärken und ethisch zu rüsten, ist eine herausragende Aufgabe der Ordensgemeinschaft. Dieses Lernen voneinander macht den Orden besonders aus. So wird der Orden geistige Heimat seiner Mitglieder.
Das Ordenszeichen ist ein silberner Bruch mit goldenem Ring. Der Zweig, in der Jägersprache „Bruch“ genannt, symbolisiert die Natur und die Verpflichtung, für die Schöpfung einzutreten. Die Farbe Silber steht für eine lebenslange geltende Bindung der Ordensbrüder an den Ordensauftrag. Der goldene Ring versinnbildlicht den Zusammenhalt in brüderlicher Gemeinschaft.
Der Silberne Bruch hat seit 1968 Sitz und Archiv auf Schloss Landshut in der Schweiz in Utzentorf, Kanton Bern, am Schweizer Museum für Wild und Jagd.
Der Untertitel des Ordens „Schutz von Wald, Wild und Flur und Förderung von weidgerechtem Jagen“ ist zugleich Programm. Beim Schützen und Fördern haben vielfältige Lösungen unter Beachtung regionaler Belange hohes Gewicht. Ordensbrüder kennen die örtlichen Gegebenheiten.
Aus Übereinstimmungen und Unterschieden im nationalen und kulturellen Erbe der Landesgruppen ergeben sich ein übernationaler Dialog und das Lernen voneinander.
Jeder Ordensbruder handelt in seinen beruflichen und privaten Angelegenheiten selbstständig und ohne besondere Weisung im Sinne der Ordensregel. Hierbei sind eigenes Wissen und berufliche Erfahrung entscheidend, um im persönlichen Umfeld, aber auch durch Mitarbeit in entsprechenden Vereinigungen und Institutionen, Beispiele und Anregungen zu geben.
Die Unabhängigkeit des Ordens erlaubt es, eigene Veranstaltungen für unterschiedliche Auffassungen zu öffnen, zu gemeinsamen Lösungen anzuregen und Denkanstöße zu geben. Das gilt insbesondere auch für das Zusammengehen von Jagd und Natur, Umwelt- und Tierschutz.
Zur praktischen Arbeit der Ordensbrüder vor Ort stellt der Orden Standpunkte und Hilfen in Veröffentlichungen bereit.
Der Orden und die Landesgruppen fördern finanziell und materiell Projekte im Umwelt- und Naturschutz sowie des Jagdwesens und der Jagdkultur.
Der Orden tritt für eine ökosystemgerechte Jagd als beste und nachhaltige Nutzung von natürlichen Ressourcen ein. Naturwissenschaftliche, ökonomische, ökologische, gesellschaftliche, landespflegerische und ethische Gesichtspunkte fließen dabei ein.
Weidgerechte, handwerklich gekonnte und gesetzestreue Jagd ist Verpflichtung für jeden Ordensbruder. Sein Jagen soll Vorbildwirkung haben.
Seit Bestehen des Ordens werden eigene und Projekte anderer zum Schutz von Wald, Wild und Flur, die Ordensbrüdern besonders am Herzen liegen, finanziell unterstützt und ausgezeichnet. Vorbild waren Beispiele aus der Landesgruppe Schweiz – z. B. der Schutz und die Wiederansiedlung des Bartgeiers.
Die erforderlichen finanziellen Mittel werden aus dem Vermögen des Ordens und der Landesgruppen sowie durch Spenden der Ordensbrüder aufgebracht.
Über die Förderungswürdigkeit entscheiden die Ordensorgane (Ordensrat, Landesräte) auf Vorschlag aus dem Kreis der Ordensbrüder. Die ausgezeichneten Leistungen sollen einem guten Beispiel für die Ehrfurcht vor allem Lebendigen und dem selbstlosen Einsatz für Natur, Umwelt und weidgerechter Jagd entsprechen.
Der Orden vergibt
Die Landesgruppen vergeben Preise und Projektförderungen nach Gelegenheiten der Fachthemen ihrer nationalen Konvente.
Die Landesgruppe Deutschland nutzt für dieses gesellschaftliche und gemeinnützige Engagement das nationale föderale Stiftungsrecht. Als Stifter hat sie 1991 die rechtsfähige "Stiftung Wald, Wild und Flur in Europa" nach § 80 des Bürgerlichen Gesetzbuches beim Regierungspräsidium Stuttgart eingerichtet. Die gemeinnützige Stiftung kann in allen Ordensländern wirken. Sie vergibt in regelmäßigen Abständen einen Stiftungspreis und nach Finanzlage auch Projektförderungen.